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Zugang

Konnektivität und Nutzung

B.1

Welcher Anteil der Bevölkerung nutzt das Internet, mit welcher Häufigkeit, und wächst dieser Anteil?

Indikator 65: Anteil der Personen, die jemals Zugang zum Internet hatten, aggregiert und disaggregiert

Die Zahl der Personen (im Alter von 16-74 Jahre), die noch nie das Internet genutzt haben, fällt für Deutschland mit 5 % für 2019 vergleichsweise gering aus. 2008 betrug der Anteil noch 20 %, er ist also seitdem um 15 Prozentpunkte gesunken.

Am höchsten ist der Anteil derer, die noch nie das Internet genutzt haben, bei Menschen in höherem Alter (ab 54 bis 74 Jahre). Jedoch ist der Anteil der Personen in dieser Altersgruppe, die noch nie in ihrem Leben das Internet genutzt haben, seit 2008 von 50 % auf nur noch 15 % in 2018 gesunken.1

Bei Personen mit keiner oder einer niedrigen formalen Bildung ist der Anteil derer, die noch nie das Internet genutzt haben, mit 11 % noch relativ hoch; demgegenüber gibt von den Personen mit hoher formaler Bildung nur 1 % an, noch nie das Internet genutzt zu haben. Bezogen auf das Verhältnis der Land- zur Stadtbevölkerung gibt es mit 5 % bzw. 4 % der jeweiligen Personengruppe kaum einen Unterschied.2 In der Gruppe der Personen, die das Internet nicht nutzen stellen Erwerbslose mit 7 % eine deutlich sichtbare und zu große Gruppe dar.

Indikator 66: Anteil der Haushalte mit Internetzugang

Das statistische Bundesamt berichtet für den Anteil der Haushalte mit Internetzugang in Deutschland 2019 einen Wert von 91 %, das bedeutet einen Anstieg von 18 % seit 2009. Von den Haushalten mit einer Person ohne Kind haben nur in 84 % der Fälle einen Internetzugang, während 93 % der Zweipersonen-Haushalte ohne Kind und sogar 100 % der Dreipersonen-Haushalte ohne Kind einen Internetzugang haben. 99 % der Haushalte mit einer erwachsenen Person und mindestens einem Kind und 100 % der Haushalte mit zwei Personen und mindestens einem Kind haben einen Internetzugang. Auch in Bezug auf das monatliche Nettoeinkommen eines Haushalts zeigen sich Unterschiede des Internetzugangs. So haben Haushalte mit einem Nettomonatseinkommen unter 1.500 Euro nur zu 80 % einen Internetzugang, Haushalte mit einem Monatsnettoeinkommen von mehr als 3.600 Euro hingegen zu 99 %.3

Indikator 67: Anzahl der Internetnutzenden pro hundert Personen, aggregiert und disaggregiert, nach Nutzungshäufigkeit

In Deutschland nutzen laut Statistischem Bundesamt 91 % der Bevölkerung das Internet. Davon hatten 88 % das Internet zum Befragungszeitpunkt im 1. Quartal 2019 innerhalb der letzten drei Monate genutzt, 1 % vor mehr als drei Monaten aber innerhalb des letzten Jahres und 2 % vor über einem Jahr. Bei den 16-24-Jährigen gaben sogar 100 % an, das Internet zu nutzen. Unter den 10-15- sowie 25-44-Jährigen waren es je 99 %, bei den 45-64-Jährigen lag der Anteil bei 96 %. Mindestens 65-Jährige nutzen das Internet mit 67 % am seltensten.4 Eine ausführliche Behandlung dieser Werte findet sich auch bei Indikator 83.

Indikator 68: Anzahl der sozialen Medien (soziale Netzwerke, Mikroblogs, Messaging, nutzenden generiertes Videostreaming) Nutzende pro hundert Personen, aggregiert und disaggregiert

Im Hinblick auf die Erfassung des Nutzungsverhaltens auf Social Media wird vom Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) zwischen den drei Kategorien „Netzwerke, Blogs und Communities“, „Social Media Plattformen“ (zum Austausch von Bildern, Videos und Musik) und „Messenger-Diensten“ unterschieden. Von dieser Unterteilung ausgehend kann festgestellt werden, dass 79 % der Bevölkerung „Netzwerke, Blogs oder Communities“ nutzen, 53 % davon mindestens täglich. 88 % nutzen „Social Media Plattformen“ wie Instagram, YouTube, Spotify oder Snapchat, 92 % „Messenger-Dienste“ wie WhatsApp. Diese Zahlen haben sich gegenüber der vergleichbaren Erhebung im Jahre 2018 kaum verändert.5

Indikator 69: Anzahl der Besuche von Social-Media-Websites (wie oben definiert) pro hundert Personen

Genaue Zahlen zu der Anzahl aller Besuche auf Seiten von Sozialen Medien liegen für Deutschland nicht vor. Deshalb wird an dieser Stelle auf andere, nur teilweise äquivalente Daten zurückgegriffen. Während die Zahl der Nutzenden Sozialer Medien sich 2019 im Vergleich zu 2018 kaum verändert hat, hat die Nutzungsdauer Sozialer Medien erheblich zugenommen, wobei es Nutzenden zunehmen schwerfällt, diese richtig einzuschätzen. An Werktagen haben diesen Zahlen zufolge Frauen durchschnittlich 106 Minuten am Tag Soziale Medien genutzt, was einen Anstieg von 28 Minuten im Vergleich zu 2018 bedeutet, während Männer durchschnittlich 81 Minuten auf Sozialen Medien an Werktagen verbringen, das sind 16 Minuten mehr pro Tag als 2018.6

Daten für die Nutzungsdauer Sozialer Medien in 2019 sind noch nicht veröffentlicht. Die Daten, die Ende 2017 erhoben wurden, zeigen indes, dass je jünger die Altersgruppe ist, desto höher die Nutzungsdauer ausfällt. So haben die 14-24-Jährigen 2018 durchschnittlich 99 Minuten pro Tag mit Sozialen Medien verbracht, während die 55-69-jährigen Nutzenden lediglich 57 Minuten pro Tag für Soziale Medien verwendet haben.7

Bezogen auf den Anteil der Nutzenden an den beliebtesten Social-Media Plattformen zeigt sich, dass mit großem Abstand WhatsApp (69 %) die höchsten Nutzendenzahlen vor YouTube (55 %), Facebook (49 %), Instagram (25 %) und auch Twitter (13 %) aufweist.8

Insgesamt zeigt sich damit ein Trend zu einer erhöhten Nutzungsdauer auf sozialen Medien in der gesamten Bevölkerung, der auch immer jüngere Menschen durch Apps wie TikTok erreicht und gleichzeitig auch ältere Menschen durch bereits etablierte Netzwerke wie Facebook auf Plattformen und Websites miteinander verbindet.9



Eurostat (2019b).

Ebd.

Statistisches Bundesamt (2019f), S. 10.

Ebd., S. 14.

Borchers, D. (17.10.2019); BVDW (2018), S. 49.

Ebd.

Ebd.

Hasebrink, U.; Hölig, S. (2020), S. 71.

Borchers, D. (17.10.2019).



B.3

Welcher Anteil der Bevölkerung abonniert Kommunikations-/Breitbanddienste, und nimmt dieser Anteil zu?

Indikator 70: Prozentualer Anteil der Personen, die ein Mobiltelefon besitzen, aggregiert und disaggregiert

Während im Hauptindikator nach „Abonnierenden“ von Kommunikations- und Breitbanddiensten gefragt wird, sind auf Grundlage der erhobenen Daten die unterschiedlichen Zuschreibungen als Besitzende/Abonnierende und nichtabonnierende Nutzenden nicht disaggregiert ablesbar.

Die Verbrauchs- und Medienanalyse (VuMA) 2020 kommt zu dem Ergebnis, dass in Deutschland 91,1 % der Menschen über 14 Jahre mit einem Mobil- bzw. Smartphone ausgestattet sind.1 Dies bedeutet einen Anstieg von 0,5 Prozentpunkte im Vergleich zur VuMA 2019.2

In den Altersgruppen zwischen 14 und 49 Jahren benutzen rund 99 % der jeweiligen Altersgruppe ein Mobiltelefon. Bei Personen ab 50 Jahren fällt die Mobilfunknutzung geringer aus. In der Altersgruppe 50 bis 59 nutzen noch 95,8 % ein Mobiltelefon, in der Altersgruppe der 60 bis 69-Jährigen sind es 89,9 %, und in der der 70-Jährigen und Älteren lediglich 64.5 %.3 Auffällig ist zudem, dass unter den 70 Jahre und älteren der Anteil der männlichen Smartphone Nutzenden mit 71,7 % den Anteil der weiblichen mit 59,2 % stark übersteigt, während in den anderen Altersgruppen der Anteil jeweils ähnlich hoch ist bzw. die Frauen einen höheren Anteil ausmachen.4

Indikator 71: Anzahl der stationären Breitbandabonnements pro hundert gemeldeten Personen, aggregiert und disaggregiert

Zunächst ist festzuhalten, dass in Deutschland 91 % der Haushalte einen festen Internetzugang haben, 90 % der Haushalte verfügen über einen stationären Breitbandanschluss.5 Da die Anzahl der Haushaltsmitglieder variiert, lässt sich die Anzahl der stationären Breitbandabonnements pro tausend Personen nicht ermitteln.

Bei näherer Betrachtung fällt auf, dass in den westlichen Bundesländern (91 %) ein höherer Anteil der Haushalte ein stationäres Breitbandabonnement besitzt als in den östlichen Bundesländern (87 %). Dies kann aber auch dadurch erklärt werden, dass der Osten ländlicher ist, die Bevölkerung älter ist und die Renten geringer sind. Hier kumulieren möglicherweise die „Divides“ Alter, Stadt/Land und Einkommen.

Auch hinsichtlich der Haushaltseinkommen variiert die Verfügbarkeit einer Breitbandverbindung: Haushalte mit einem Nettoeinkommen von unter 1.500 Euro verfügen zu 79 % über eine stationäre Breitbandverbindung, bei 1.500 bis 2.300 Euro sind es 88 %, ab 2.300 bis 3.600 Euro 94 % und bei Haushalten mit einem Nettoeinkommen von mindestens 3.600 Euro liegt der Anteil bei 98 %.6

Indikator 72: Anzahl der einzelnen aktiven mobilen Breitband-Abonnierenden pro hundert Personen, nach Bandbreite, aggregiert und disaggregiert

Zur mobilen Breitbandnutzung ergibt sich aus Daten der OECD vom 2. Quartal 2019, dass es in Deutschland pro 100 Personen 87 mobile Breitbandabonnements mit einer Datengeschwindigkeit von mindestens 256 kbit/s gibt, mit denen in den letzten drei Monaten auf das Internet zugegriffen wurde.7

Anhand der Aufschlüsselung der Verbindungsgeschwindigkeiten, die in den Abonnements der Nutzenden von mobilem Internet enthalten sind, ergibt sich seit 2017 ein Anstieg der LTE-Technik (4G). Gab es 2017 erst 44,9 Mio. LTE-Abonnements und 64,8 Mio. Abonnements mit UMTS/GSM-Technik (3G und 2G), hatten 2019 bereit 59,1 Mio. Menschen ein LTE-Abonnement. Der Anteil der LTE-Technik an den mobilen Abonnements ist folglich von 41 % auf 55 % gestiegen.8



VuMA (2020), S.50. Es ist zu berücksichtigen, dass diese Befunde auf vier Erhebungswellen von Oktober 2017 bis April 2019 basieren, sh. S. 108.

VuMA (2019), S. 60. Hier basieren die Befunde auf vier Erhebungswellen zwischen Oktober 2016 bis März 2018, sh. Anhang S. II.

VuMA (2020) unter der Auswahl: „Persönliche Nutzung Handys/Smartphones: Ja“.

Ebd., unter der Auswahl: „Persönliche Nutzung Handys/Smartphones: Ja“ + „Geschlecht“.

Statistisches Bundesamt (2018a), S. 10 f.

Ebd.

OECD (2020).

Bundesnetzagentur (2019), S. 58.



B.4

Welche Zugangsbarrieren werden von Nutzenden und Nicht-Nutzenden des Internets identifiziert?

Indikator 73: Wahrnehmungen (von Nutzenden und Nicht-Nutzenden) von Barrieren für ihren Internetzugang und ihre Internetnutzung, aggregiert und disaggregiert, aus Haushaltsbefragungen und/oder anderen Quellen

Daten über die Wahrnehmung von Internetnutzenden einerseits und Nicht-Nutzenden, also Menschen ohne Internetzugang andererseits, liegen insbesondere durch ein „jährliches Lagebild zur Digitalen Gesellschaft“ der Initiative D21 vor. Der jüngste Bericht für die Jahre 2019/2020 basiert auf mehr als 20.000 Interviews mit deutschen Staatsangehörigen ab 14 Jahren, die zwischen August 2018 und Juli 2019 geführt wurden.1

Von den Befragten waren 14 % Nicht-Nutzende. Von ihnen werden als Hauptgründe für die Nichtnutzung des Internets vor allem ein generelles Desinteresse am Internet bzw. am Medium selbst genannt (78 %), eine Einstufung der Nutzung des Internets als zu kompliziert (33 %) und die Erwartung, durch die Internetnutzung keinen Vorteil ziehen zu können (30 %). Deutlich seltener genannt werden Bedenken hinsichtlich der Sicherheit (12 %) oder das Gefühl, im Internet überwacht zu werden (10 %). Diese Besorgnis wird in den östlichen Bundesländern von 21 % der Nicht-Nutzenden genannt, in den westlichen Bundesländern nur von 5 %.2

Nicht nur Nicht-Nutzende, sondern auch Menschen, die das Internet nutzen, nehmen Hindernisse zum Internetzugang wahr. Unter den Erwerbstätigen nutzten zum Zeitpunkt der Befragung nur rund 15 % Telearbeit, Homeoffice oder mobiles Arbeiten. Diejenigen, die dies nicht nutzen, geben als Gründe dafür an, dass es in ihrem Beruf nicht möglich sei (60 %) oder es in ihrem Unternehmen nicht möglich sei (30 %). Nur 15 % (Rückgang um 11 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr) geben an, kein Interesse an den Möglichkeiten zur mobilen Arbeit haben.3 Durch die COVID-19-Pandemie dürfte sich allerdings die Verbreitung des mobilen Arbeitens bei Büroangestellten mindestens vorübergehend erheblich geändert haben.

Von Corona wird auch in Deutschland ein nachhaltiger Homeoffice-Schub ausgehen. So zeigen Zahlen aus einer Studie des Bayerischen Forschungsinstituts für Digitale Transformation, dass die Homeoffice-Nutzung zu Beginn der Pandemie bei berufstätigen Internetnutzenden um rund 8 Prozentpunkte gestiegen ist. Vor allem aber die Häufigkeit der Homeoffice-Nutzung hat zugenommen. Bei vielen der Befragten, die nun während der Pandemie erstmals in Homeoffice waren, erlaubte dies zuvor der Arbeitgeber nicht.4

In Bezug auf mögliche Barrieren für Menschen mit Behinderung gibt es keine aktuellen Umfragewerte. Jedoch legt das Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) in § 12 a Abs. 1 BGG fest, dass öffentliche Stellen des Bundes ihre Websites und mobile Anwendungen barrierefrei gestalten sollen. Darüber hinaus soll es gem. § 5 BGG auch Zielvereinbarungen geben zwischen Unternehmen und Unternehmensverbänden einerseits und Verbänden von Behinderten andererseits, wie Barrierefreiheit hergestellt werden soll.5



Initiative D21 (2020), S. 6.

Ebd., S. 18.

Ebd., S. 50.

Stürz et al. (2020).

Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, Bundesamt für Justiz (2002).